„Dann kam alles anders und wir wurden zum Umdenken gezwungen“

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Pierre Friedrichsmeier ist seit 7 Jahren bei astragon Entertainment beschäftigt, seit über 10 Jahren Teil der Gamesbranche. Neben seiner Rolle als Marketing Manager für verschiedene Produkte in unserem Portfolio liegt die Planung und Durchführung von Events in seinem Verantwortungsbereich. Dazu zählen kleinere Veranstaltungen genauso wie internationale Messen zum Beispiel die E3, die PAX East und natürlich die gamescom. Zumindest vor der Pandemie war Pierre auch immer persönlich vor Ort. Während er Anfang 2020 auf der PAX East in Boston arbeitete, griff jedoch damals noch weitgehend unbekanntes Virus um sich, das die Event- und Veranstaltunglandschaft mit einem Schlag veränderte- vielleicht für immer. Genau darüber berichtet Pierre heute.

Die gamescom ist für uns nicht zuletzt aufgrund der lokalen Nähe ein wichtiges Highlight im Kalender, denn sie bietet uns nicht weit entfernt von unserem Firmensitz in Düsseldorf noch einmal die Möglichkeit, unsere Titel vor dem oft vollgepackten Herbst und dem Weihnachtsgeschäft einem breiten Publikum vorzustellen. Die gamescom ist in ihren Möglichkeiten vielfältig: Zum einen bietet sie uns als Publisher die Chance, mit der Community in den direkten Kontakt zu treten, zum anderen ist sie einen Ort der Begegnung mit langjährigen oder neuen Geschäftspartnern auf allen Ebenen. 

Business-Stand hatte zuletzt um die 150qm². Erst zur gamescom 2019 weihten wir einen gänzlich neuen Stand ein. Mit einem schönen neuen Design und den funktionalen Erfahrungen aus den Jahren zuvor, boten wir eine rundum angenehme und funktionale Umgebung für wichtige B2B-Meetings. Mit einem Lounge-Bereich, einer Chill-out-Area, vier Meeting-Räumen, einem ”Kino” und insgesamt 15 Anspielstationen hatten alle Abteilungen von astragon vielseitige Optionen, sich mit ihren Kontakten bei einem kalten oder warmen Getränk über Neuigkeiten auszutauschen. Außerdem gewann unser Stand in der Entertainment-Area stetig an Bedeutung, was sich in der wachsenden Größe widerspiegelte. 2016 hatten wir noch 8 Anspielstationen auf 100qm². Der Stand 2017 bot schon 12 Stationen auf 150qm². Der Stand zog nicht nur die Besucher mit seinem damaligen Hacienda-Style in seinen Bann, sondern auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein Jahr später waren wir im Entertainment-Bereich mit gleich zwei Ständen vertreten. Mit insgesamt 300qm², 25 Anspielstationen und einem echten 40-Tonner, verwirklichten wir gemeinsam mit unserem Partner SCS Software den bis dato größten Messestand in der Geschichte des Unternehmens. Den wir jedoch bereits im Folgejahr erneut überboten. Mit knapp 35 Anspielstationen, einer E-Sport-Bühne für die Farming Simulator League und knapp 500qm² war 2019 ein absoluter gamescom Höhepunkt für uns erreicht.

"Wir wurden zum Umdenken gezwungen"

Dann kam alles anders und wir wurden zum Umdenken gezwungen. Die Corona-Pandemie Anfang des Jahres 2020 griff um sich und es wurde relativ schnell klar, dass Live-Events in nächster Zeit abgesagt werden. Und so kam es dann leider auch: Nach und nach wurden Messen und Veranstaltungen verschoben oder abgesagt. So auch die gamescom, zumindest physisch, denn sie wurde, wie für eine Messe rund um ein digitales Medium vielleicht passend, vollständig virtuell umgesetzt. Eine Entscheidung, für die wir natürlich absolutes Verständnis hatten, auch wenn wir den persönlichen Kontakt zu unseren Besuchern und Besucherinnen sowohl im Entertainment- als auch im B2B-Bereich nach wie vor sehr schätzen. Das digitale Konzept war für uns etwas komplett neues und erforderte eine andere Herangehensweise als die Planung für ein Live-Event. Natürlich waren Messen ein wichtiger Bestandteil unserer Vermarktung, doch diese brachen uns nun weg und wir mussten zeitnah digitale Alternative schaffen, besonders für die Titel, die 2020 noch veröffentlicht werden sollten.

Maik Flade, PR-Manager von zwei Projekten, die auf der gamescom 2020 präsentiert werden sollten, sagt dazu:
“Die Messe wäre für uns das wichtigste Event des Jahres gewesen. Die gamescom, aber auch andere Messen waren bei uns in der Kommunikations-Roadmap fest eingeplant, denn gerade diese bieten vielen Besucher:innen die Chance, unsere Titel zu entdecken und gleichzeitig reinzuspielen. Die Spielstationen im Entertainment-Bereich hätte allen Gamern viel Spaß gebracht und die Termine mit Medien hätten uns die Möglichkeit gegeben, unsere Titel auch in diesem Rahmen zu präsentieren. Als dann feststand, dass die Messe nur digital stattfinden würde, mussten wir schnell umdenken. Pressetermine fanden über Discord statt und über Streams auf Youtube und Twitch versuchten wir unsere Projekte interessierten Game-Fans näher zu bringen. Für viele von uns eine gänzlich neue Erfahrung, allerdings war auch zu spüren, dass aufgrund der Situation alle etwas näher zusammenrückten, um so alle Möglichkeiten und Ideen umzusetzen. Ich glaube auch, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse, die während dieser Zeit, wenn auch zunächst unfreiwillig, gewonnen wurden, uns in der Zukunft sehr nützlich sein werden.”
 

Die Zukunft von Messen

Digitale Messen verändern natürlich auch interne Prozesse. Im Gegensatz zu früher sind deutlich weniger Mitarbeitende direkt involviert, während bei Live-Events eine Vielzahl an Kollegen und Kolleginnen beteiligt sind. Außerdem muss vieles aus dem Homeoffice passieren, per E-Mail und Calls, die Begegnungen sind deutlich weniger geworden. In der Planung ist zwar manches simpler, aber auch weniger aufregend. Dennoch arbeiten wir konstant daran, auch während der bald beginnenden gamescom 2021 den Besuchern und Besucherinnen über Streaming-Angebote die bestmögliche gamescom-Erfahrung zu vermitteln. Dazu arbeiten wir zum Beispiel erstmalig mit 1Up und der „Spielesause“ zusammen. Auch bieten wir erneut digitale Pressepräsentationen an, um unserenMedienkontakten die Möglichkeit zu bieten, mit den Entwickler:innen unserer Spiele in direkten Kontakt zu treten. 


Wie die Zukunft von Messen allgemein und der gamescom im Besonderen aussehen wird, ist aktuell nicht vorherzusagen. Hybride Messen werden vermutlich langfristig der Standard sein., denn durch sie kann man das Beste aus beiden Welten - digital und physisch - miteinander verbinden. Allerdings hoffen wir alle natürlich darauf, dass sich 2022 die Lage normalisiert haben wird und wir wieder den persönlichen Kontakt mit Partnern und der Community pflegen können.